Über den Autor:
Detlef Beyer
Braille – Punkt für Punkt
Stell dir vor, du könntest mit den Fingerspitzen lesen – genau das ermöglicht die Brailleschrift! Entwickelt wurde sie im Jahr 1825 von Louis Braille, einem jungen Franzosen, der mit nur drei Jahren durch einen Unfall erblindete. Louis ließ sich jedoch nicht stoppen: Mit gerade einmal 15 Jahren erfand er ein System aus sechs Punkten, um damit Buchstaben und Zahlen zu bilden. Er war von einem militärischen „Nachtschriftcode“ inspiriert worden. So entstanden die kleinen Punktmuster, die unter den Fingern wie eine Geheimbotschaft erscheinen.
Also, wenn dir das nächste Mal ein Buch ohne Bilder zu langweilig vorkommt, stell dir vor, es in Braille zu lesen – es ist wie eine Art Blindenschrift-Yoga für die Finger. 😊
Einfach ausprobieren – mit unserem Braille PlugIn
Wir wollen keine Erhebungen in Ihren Monitor zaubern – wahrscheinlich würde das nicht so gut ankommen. Aber wie sieht ein Text in Braille aus: das können wir schon zeigen. Versuchen Sie es mal.
Braille am Bildschirmarbeitsplatz – die digitale Fingerspitzenarbeit
Auch in einer digitalen Welt hat die Brailleschrift ihren Platz! Mit speziellen Braillezeilen – das sind Geräte, die sich an Computer oder Smartphones anschließen lassen – können blinde und sehbehinderte Menschen Textinhalte am Bildschirm in fühlbare Braillezeichen „übersetzen“ lassen. Diese Zeilen zeigen die Bildschirmtexte in Echtzeit durch kleine, anhebbare Punkte an, sodass auch beim Arbeiten am Computer die Brailleschrift genutzt werden kann. Eine typische Braillezeile kann 40 Zeichen darstellen und kostet um die 10.000 €.
Ein Screenreader, wie zum Beispiel JAWS oder NVDA, liest den Bildschirminhalt hingegen laut vor, was eine schnellere Navigation erlaubt und bei längeren Texte Vorteile bietet. Allerdings bietet die Braillezeile einen entscheidenden Vorteil: Man kann Text detailliert und leise erfassen, ohne sich von akustischen Ausgaben ablenken zu lassen. Kurz gesagt, die Braillezeile ist ideal für präzises Arbeiten und ein konzentriertes, stilles Arbeiten, während der Screenreader besonders nützlich ist, wenn es um Geschwindigkeit geht.
Beide Methoden haben also ihre ganz eigenen Vorteile, und in Kombination wird das Arbeiten am Bildschirm so barrierefrei wie möglich – mit Sprache und Fingerspitzen!
Die Ansprüche an eine Website um die Nutzung mit einer Braillezeile zu erlauben sind identisch mit denen die ein Screenreader einfordert: Klar strukturierte Inhalte (Überschriften, Absätze und Listen), Alternativtexte für Bilder und zugängliche Formularfelder.
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